Wie sieht die Welt im Jahr 2050 aus? In dieser Beitragsreihe stellen wir unterschiedliche Szenarien vor.

Zukunftsgeschichten Teil 4: Nilay, 32 aus Cottbus

Auf der Illustration ist eine Frau zu sehen, die vor Hochhäusern steht.
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2024
Zentrale
Strukturwandel, Klimawandel, Technologietransformation, demografischer Wandel – unsere Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen. Wie diese im Jahr 2050 aussehen könnten, zeigen unsere Zukunftsgeschichten.

Mal angenommen,

  • der Klimawandel verschärft sich und führt zu massiven Fluchtbewegungen.
  • Deutschland und viele andere Länder der EU haben extrem strenge Grenzkontrollen eingeführt.

Dann könnte dieses Szenario für Nilay, geboren 2023, im Jahr 2050 Realität werden:

Cottbus, 07:00 Uhr. Nilay ist schockiert. Schon wieder eine massive Überschwemmung in Pakistan. Auch wenn sie selbst nie da war, leben dort noch Verwandte. Und sie weiß, was eine solche Überschwemmung bedeutet: viele Todesopfer, erneut zerstörte Landwirtschaft und eine nie endende Armut. Der nächste Flüchtlingsstrom wird sich schon bald in Bewegung setzen und vor den geschlossenen Grenzen Europas stranden. Die Bilder von den Flüchtlingscamps, besser Slums, sind einfach nur furchtbar. Aber was soll Nilay tun? Wie kann sie helfen?

Auch wenn sie sich fast schon etwas schuldig fühlt, ist Nilay ihren Eltern unfassbar dankbar, dass sie schon früh den Entschluss gefasst haben, Pakistan zu verlassen. Nilays Mutter ist Informatikerin, ihr Vater Ingenieur. Nur weil sie in so wichtigen Berufen arbeiten, durften sie sich in Deutschland nie derlassen. Aber auch hier ist das Leben nicht immer einfach. Nicht selten muss sich Nilay rassistische Kommentare anhören. Trotz dieser Umstände weiß Nilay, dass sie ihr Leben gestalten kann – und muss.

Sie hat sich fest zum Ziel gesetzt, zumindest denjenigen Personen, die es nach Deutschland geschafft haben, zu helfen. Nilay weiß, dass ohne ausreichende Deutschkenntnisse eine vollständige Teilhabe am täglichen Leben nicht möglich ist. Gemeinsam mit einer Kommilitonin übernimmt sie deshalb eine Patenschaft für ein 5-jähriges Mädchen aus Pakistan. Ob die Familie wirklich bleiben darf, ist noch offen. Das bereitet ihr Sorgen. Trotzdem ist sie sicher, dass das, was sie tut, besser ist als nichts.

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