Wie sieht die Welt im Jahr 2050 aus? In dieser Beitragsreihe stellen wir unterschiedliche Szenarien vor.

Zukunftsgeschichten Teil 1: Sophia, 35 aus Sachsen

Die Illustration zeigt eine junge lächelnde Frau, die auf einem Feld mit Häusern steht.
Verfasst:
18
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12
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2024
Zentrale
Julia Hollnagel
Strukturwandel, Klimawandel, Technologietransformation, demografischer Wandel – unsere Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen. Wie diese im Jahr 2050 aussehen könnten, zeigen unsere Zukunftsgeschichten.

Mal angenommen,

es gelingt uns heute und in den kommenden Jahren nicht

  • Fachkräfte zu qualifizieren und gezielt anzuwerben, um dem demografischen Wandel zu begegnen und
  • die Strukturentwicklung im Osten voranzutreiben.

Dann könnte das Leben von Sophia, geboren 2025 im Jahr 2050 so aussehen:

Friedersdorf, Sachsen, 21:00 Uhr. Sophia geht die dunkle Straße zu ihrer Wohnung entlang. Bereits seit einigen Jahren investiert die Kommune im östlichsten Teil Sachsens nicht mehr ausreichend in die Straßenbeleuchtung – es leben hier zu wenig junge Menschen wie sie, die noch regelmäßig das Haus verlassen. Wo sollten sie auch hin?

Wäre der Strukturwandel von der Braunkohleregion hin zum Tech-Eldorado damals geglückt, denkt Sophia, gäbe es hier mehr als nur Apotheken und Bestattungsinstitute. 55 Jahre ist das Durchschnittsalter in ihrem Ort. Unsere Region stirbt, schießt es ihr nicht zum ersten Mal durch den Kopf.

Manchmal droht sie zu verzweifeln, und fragt sich dann, ob es sich überhaupt noch lohnt, für ihre Region zu kämpfen. Aber ihr soziales Umfeld gibt ihr Kraft und sie hat schon früh gelernt, dass die Dinge sich durch Pessimismus nicht zum Besseren wenden. Es sind die kleinen Erfolge, die sie immer wieder bestärken.

„Wir bleiben hier!“, ihre Initiative für den Erhalt des Ortes und der regionalen Infrastruktur, hat regen Mitgliederzulauf. Und auch die Wertschätzung, die sie von ihrer älteren Nachbarin für den wöchentlichen Einkaufsdienst erfährt, macht ihr Mut. Tief in sich drin ist sie sich sicher: Sie macht den Unterschied, sie kann etwas verändern – auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, die das Leben lebenswerter machen.

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